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Besuch in Feldkirch

Österreichisches Projekt glänzt durch hohe Vermittlungsquote

Einen ersten Blick auf die Arbeitshilfeprojekte im Ausland machte die DENKFABRIK mit einem Besuch im österreichischen Feldkirch. Dort gibt es die „Arbeitsinitiative Bezirk Feldkirch", kurz ABF genannt. 232 langzeitarbeitslose Menschen arbeiten hier in den Bereichen „Holzbau und Landschaftspflege", „Produktion und Logistik", „Mikroverfilmung und Digitalisierung" sowie in der Verwaltung. Außerdem gibt es eine Kooperation mit dem Landeskrankenhaus.

Gegründet wurde die ABF 1997 von den 24 Gemeinden im Bezirk. Nicht nur von der Politik wird die Initiative gestützt: „Auch die Wirtschaftskammer steht dahinter", so Gottfried Brändle, Obmann der ABF. Anders als die Arbeitshilfeträger in Deutschland bekommt die ABF viele Aufträge von den beteiligten Gemeinden (29 Prozent der Einnahmen) und den öffentlichen Institutionen. Zudem ist die finanzielle Förderung stabiler. So kann die ABF langzeitarbeitslose Menschen marktnah beschäftigen. Im Bereich Mikroverfilmung gab es zwar auch Beschwerden über Wettbewerbsverzerrung, hier aber konnte die ABF letztlich durch bessere Qualität punkten.

Überraschend für die Besucher aus Deutschland ist die hohe Vermittlungsquote, die je nach Arbeitsmarktsituation zwischen 30 und 55 Prozent im Jahr beträgt. Regelmäßig durchgeführte Langzeitauswertungen bestätigen, dass die Vermittlungsarbeit nachhaltig ist. Außerdem fließen 45% der gewährten Lohnkostenförderung in Form von Lohnabgaben wieder an die öffentliche Hand zurück. Somit sind Beschäftigungsprojekte eine der effizientesten Einrichtungen im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit. Die ABF zeigt, dass Arbeitslosigkeit am besten dort bekämpft wird, wo sie entsteht: in der Region.

„Wir sind bis drei Monate nach der Maßnahme für die Vermittlung zuständig" erklärt Geschäftsführerin Emilie Strasser-Mathis. „Es geht uns darum, die Ressourcen, die Menschen mitbringen, zu entdecken. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, welche Fähigkeiten langzeitarbeitslose Menschen haben."

Genauso wichtig für den Vermittlungserfolg ist eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Das konnten die Besucher der DENKFABRIK im Landeskrankenhaus Feldkrich erfahren. Hier werden ABF-Teilnehmer/-innen als Schreibkräfte eingesetzt. So kann das Krankenhaus Mutterschaftsurlaub, Teilzeitstellen oder Spitzenzeiten ausgleichen. Nach drei Monaten haben sie die Chance auf eine Festeinstellung. „Für uns ist es gut, denn wir bekommen so bereits eingearbeitete Leute" meint Personalchef Dr. Werner Gsteu.

Als Erfolgsfaktoren für die Arbeitsinitiative Feldkirch ergibt sich am Schluss:

1. Menschen kennen lernen, Ressourcen erkennen, um punktgenau zu vermitteln und zu qualifizieren
2. Begleitende Sozialarbeit
3. Marktnahe und sinnvolle Beschäftigung
4. Lokales Netzwerk, Gemeinsames Engagement der 24 Gemeinden

Für die Besucher aus Stuttgart blieb vor allem der Eindruck, dass die ABF besser von Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt wird als die Arbeitshilfeträger in Deutschland.

Die Denkfabrik der Neuen Arbeit besuchte die „Arbeitsinitiative Bezirk Feldkirch", kurz ABF, in ÖsterreichErinnerungsfoto auf einem vom ABF errichteten Spielplatz: Geschäftsführerin Emilie Strasser-Mathis mit den Besuchern der DENKFABRIK: Martin Tertelmann, Hercules Delgado und Friedrich Kern (von links)